Tipps & Tricks für den interessierten HiFi-Freak!
Hier geben Fachleute und erfahrene Anwender Tipps für besseren Klang ohne große finanzielle Investitionen. Das kleine Kabellexikon hilft Ihnen etwas über die verschiedenen Fachbegrigffe und Parameter zu erfahren.
Kleines Kabellexikon
Zunächst einmal wird es eine Weile dauern, bis hier in nennenswertem Umfang Informationen zur Verfügung stehen. Dafür werden die ersten Tipps aber all die ansprechen, die relativ neu und unerfahren in ihrem Hobby sind.
Natürlich werden auch alte Hasen nützliche Infos finden und sicher wird es schon im September 2004 eine kleine Sammlung von kostenlosen oder preiswerten Maßnahmen geben, die den Klang oder das Handling Ihrer Audio-Anlage verbessern. Manches wird Ihnen bekannt vorkommen, einiges wird aber sicher auch Sie in Erstaunen versetzen.
1. Anschlussterminals für Lautsprecherkabel.
Lautsprecherboxen und Verstärker werden nicht alle mit den gleichen Buchsen für den Anschluss von Lautsprecherkabeln ausgerüstet. Die meisten Buchsen sind für Bananenstecker geeignet, doch bei neuen Geräten sind die Öffnungen wegen der CE-Norm oft mit Kunststoff oder Gummipfropfen verschlossen. Diese lassen sich aber mit einem spitzen Gegenstand wie einem Teppichmesser leicht herausziehen.
Ungefähr so sehen die Terminals aus:
Als erstes die Rückseite eines 25 Jahre alten Stax Class A Verstärkers. Sie sehen deutlich die Anschlussklemmen mit den vergoldeten Buchsen für die Bananas.
Hier gleich noch ein anderes Anschlussterminal. Hier sehen Sie, dass die obere Reihe der 8 Klemmen umgerüstet wurde.
Links sehen Sie das Biwire-Terminal der B&W Nautilus 802 und rechts das modifizierte Anschlussterminal eines Vollverstärkers. Die oberen Buchsen sind für den Anschluss von Bananensteckern und Kabelschuhen konzipiert, die unteren 4 Buchsen sind ohne Kontaktmöglichkeit für Bananas, also nur für blanke Kabelenden oder Kabelschuhe ausgelegt.
Hier noch einmal ein Bild einer B6W Nautilus 802 mit „echten“ Biwire-Anschluss, also mit 2 Ralic-Kabeln pro Lautsprecher. Oft sind – wie oben beschrieben – die Öffnungen mit Kuststoffkappen verschlossen, die sich aber in der Regel leicht entfernen lassen. So können Sie dann auch Bananenstecker dort anschließen.
2. Kabelklang = Voodoo oder Realität?
Den Begriff „Kabelklang“, insbesondere bei Lautsprecherkabeln, sollte man einfach einmal etwas genauer aufbröseln. Ein Kabel klingt nicht direkt und doch beeinflusst es den Klang. Wie kann das sein?
Verschiedene Lautsprecherkabel haben verschiedene Parameter. Hierbei geht es nicht nur um den einfachen ohmschen Widerstand, sondern um alle Kabelparameter. Die Wichtigsten sind: Wellenwiderstand, Kapazität, Induktivität, Ableitung und Skineffekt!
Elektrische und elektromagnetische Felder, Wirbelströme, das Dielektrikum (Isolierung), Verseiltechnik, Material der Leiter und noch einige andere Parameter verändern den Stromfluss im Kabel frequenzabhängig. Dazu kommen mechanische Belastungen wie Mikrofonie und die Bewegungen (Pumpen) innerhalb des Kabels durch pulsierende Magnetfelder im Nano-Bereich.
Sicher wissen viele Menschen mit technischer Vorbildung, dass jedes Kabel wie ein Dämpfungsglied wirkt. Selbst ein Supraleiter hat je nach Aufbau mit frequenzabhängigen Wechselwirkungen zu kämpfen!
Je nach angeschlossenem LS-Kabel gibt es aufbaubedingte Wirkungen zwischen Verstärker und Lautsprecher. Auch kaum messbare Kapazitäten und Induktivitäten im LS-Kabel beeinflussen den Stromfluss der zugeführten Energie des Lautsprechers. Umgekehrt erzeugt dieser durch das Nachschwingen der Membran elektromotorische Kräfte, also selbst erzeugte Spannungen und Ströme (Generatorprinzip). Diese Ströme werden über das LS-Kabel wieder an den Verstärker zurückgeschickt und überlagern das eigentliche Signal. Je nach Dämpfungsfaktor des Verstärkers/Kabels fallen allein dadurch schon Klangveränderungen an. Weiterhin haben die Kabelwerte natürlich einen Einfluss auf den übertragenen Frequenzbereich, auch wenn sich dies rein messtechnisch nicht immer so deutlich bzw. für jeden verständlich ablesen lässt. Ein gut konstruiertes Lautsprecherkabel, mit niedrigem Kapazitäts- und Induktionsverlauf belastet den Verstärker weniger und verhilft so zu einem ausgeglicheneren Klangbild.
Das bedeutet, der Verstärker kann den gesamten Frequenzbereich mit weniger Einbrüchen, Auslöschungen und Phasendrehungen übertragen, was das Klanggeschehen positiv beeinflusst. Mehr Räumlichkeit, feinere Höhen, präzisere Bässe sind die Folge.
Nun wird klar, das Kabel klingt nicht bzw. nur indirekt, es hilft durch seine Konstruktion den eigentlichen Klang des Verstärkers und des Lautsprechers weniger zu beeinflussen. Wohl jeder weiß, dass größere Kabellängen den Klang objektiv schlechter werden lassen. Versucht doch einmal euere Lautsprecher mit 15 – 30 m billigem LS-Kabel anzusteuern. Vielleicht noch in Spulenform, das heißt mit aufgerolltem Kabel. Die dadurch entstehende erhöhte Induktion/Kapazität wird besonders den Bassbereich sehr schwammig und unpräzise, den Hochtonbereich müde und fad erscheinen lassen. Dieses Experiment würde im übertragenden Sinn auch bei kürzeren LS-Kabeln Klangunterschiede durch verschiedene Konstruktionen erklären, da auch in einem nicht aufgerollten, kurzen Kabel Induktion und Kapazität entsteht.
Dies alles wird sicher bei einigen Menschen auf Unglauben stoßen. Jedoch werden andere Leser – zumindest ansatzweise – begreifen, dass es doch Klangunterschiede durch die Benutzung von verschieden konstruierten Lautsprecherkabeln geben muss. Ich biete jedem Interessierten an, diese Behauptung bei einer Vorführung zu beweisen. An einer sehr guten, liebevoll abgestimmten HiFi-Anlage sollte das wirklich jeder Mensch mit intakten Ohren hören können.
Eines gebe ich allerdings zu:
Lautsprecherkabel sind nicht unbedingt mit zunehmendem Preis besser. Astronomisch anmutende 2000 € und mehr, ja sogar 8000 € für die 2 x 3 m nett anzuschauendes, optisch künstlich aufgedicktes (geschäumtes) Lautsprecherkabel machen auch mich verrückt. In diesen Bereichen tummeln sich angeblich einzigartige Konstruktionen, die sich bei genauerem Hinsehen und Hinhören oft als Mogelpackungen erweisen. Klangunterschiede mögen da sein, genau so wie bei anderen verschiedenartigen Konstruktionen, jedoch ist es oft allein eine Sache des persönlichen Geschmacks, welches Kabel besser gefällt.
Zu dicke Querschnitte (> 4 mm²) machen den Klang in der Regel eher stumpf, blähen den Bass auf und klingen wenig räumlich. Zu dünne Querschnitte (< 2,5 mm²) senken das Bassfundament und klingen eher spitz und mittenlastig.
Natürlich gilt es auch im analogen Audiobereich den Skineffekt zu beachten, der hohe Frequenzen in die Außenhaut des Kabels treibt. Bei versilberten Kabeln wird durch diesen Effekt – wegen der besseren Leitfähigkeit von Silber gegenüber Kupfer – der Hochtonbereich oft leicht überbetont wiedergegeben.
Klar ist auch, dass die optimale Aufstellung der Lautsprecher sehr wichtig ist. Manchmal entscheiden nur ein paar Zentimeter (verschieben oder anwinkeln) über eine hörbar bessere Basswiedergabe oder eine größere Räumlichkeit. Schlecht aufgestellte Lautsprecher sind natürlich auch mit dem besten Lautsprecherkabel nur eingeschränkt zu optimieren.
Oft sind die klanglichen Unterschiede durch eine optimierte Aufstellung größer, als durch den Austausch des LS-Kabels. Aber eine gut abgestimmte, optimal platzierte HiFi-Anlage kann durch bessere Lautsprecher- & NF-Kabel so wie eine bessere Stromversorgung klanglich noch einmal vehement zulegen.
Nun hoffe ich, dass sich durch meine Ausführungen vielleicht ein wenig mehr Klarheit zu diesem Thema einstellt. Es geht mir darum, den immer wieder auftauchenden, völlig falschen Aussagen verschiedenster Besserwisser zu widersprechen. Nur weil einige Menschen etwas nicht verstehen, oder einfach ablehnen, ohne es jemals auszuprobieren, sollte doch nicht immer wieder behauptet werden, Klangtuning und Kabeltuning wäre Voodoo. Auch der Nichttechniker sollte begreifen, dass ein 0,3 mm² Kabel, als LS-Kabel missbraucht, einfach einen anderen Klang und eine andere Bühne erzeugt, als ein 2,5 oder 4 mm² Kabel. Wer das versteht, dem ist dann auch klar, dass es durch verschiedene Kabelkonstruktionen auch verschiedene klangliche Auswirkungen gibt.
Also, vielleicht doch kein Voodoo ?